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Geht man durch Straßen und Gassen einiger rheinhessischer
Gemeinden und betrachtet sich die Häuser, besucht die dortigen
Weinfeste oder Veranstaltungen, schaut sich die Fastnachts- und
Kerbeumzüge an, hält Einkehr in Gaststätten und Straußwirtschaften -
es begegnen einem immer und überall auch heute noch Bilder, bemalte oder
beschriftete Gegenstände und Wände, die mit dem Namen von Erich Graf
gezeichnet sind.
Viele seiner kleinen und großen
Kunstwerke haben die Zeiten überdauert, aber so manches, was einst
Hauswände und Innenhöfe zierte oder für Festlichkeiten geschaffen
wurde, ist mit den Jahren und Jahrzehnten untergegangen.
Auch in Gimbsheim ist vieles von dem,
was er geschaffen hat, in mehr als viereinhalb Jahrzehnten
verblasst. Aber zum Glück hat er in seiner Heimatgemeinde an
zahlreichen Lokalitäten seine Spuren hinterlassen, so dass es auch
heute noch einiges davon zu sehen und zu entdecken gibt.
Gleich an den drei Ortseinfahrten standen von ihm bemalte wuchtige
Fassböden, die die Besucher der Altrheingemeinde empfingen und
inzwischen restauriert wurden.
Großflächig bemalte und beschriftete Wände zeugen auch heute noch
von seinem Wirken, so z.B. der weithin sichtbare Giebel in der
Hauptstraße am Friedhof, die Einfahrt zur Freiwilligen Feuerwehr,
der Namensschriftzug der Prof. Jakob Muth Grundschule und des
Philipp-Lauther Jugendheims. Die Außenfassaden vieler Vereinsheime –
vom Sportschützenverein bis zum Hundesportverein – wurden von ihm
beschriftet und bemalt. In gleicher Weise war er auch für die
Gimbsheimer Geschäftswelt, für Winzer und Gastronomen tätig.
Darüber hinaus hat Erich Graf auch viele private Anwesen mit seiner
Kunst verschönert. Die vielen Gemälde und die teilweise mit
großflächigen Bildwerken ausgestatteten Lauben, Terrassen und
Partykeller bleiben den Blicken einer größeren Öffentlichkeit
natürlich weitgehend verborgen. Aber zumindest einige mit schönen
Motiven gestaltete Außenwände oder Türeingänge kann man auch heute
noch an manchen Häusern betrachten.
Wer im öffentlichen Bereich schöne Beispiele seiner Kunst sehen
möchte, muss sich nur in den Weinprobierkeller der Gemeinde und in
das ehemalige Heimatmuseum auf dem Schulgelände begeben, den
Pfarrgarten der katholischen Kirchengemeinde besuchen oder sich in
der weitläufigen Anlage des Rassegeflügelzuchtvereins „Am Bagger“
umsehen.
Auf allen Gimbsheimer Festen war Erich Graf
vertreten. Keine Veranstaltung der örtlichen Vereine, der Feuerwehr
oder der Kirchengemeinden, zu denen er nicht einen Beitrag leistete,
ob 1967 zur 1200-Jahr-Feier, in den folgenden Jahren zum 70jährigen
Jubiläum des SV 1911 Gimbsheim, zum 50. und 60. Jubiläum der
Freiwilligen Feuerwehr, zum 125. Jubiläumsfest des
Männergesangvereins „Cäcilia“ oder regelmäßig zu den
Weinbrunnenfesten und zur Kerb. Wenn in Gimbsheim eine Veranstaltung
anzukündigen war oder wenn Festumzüge durch die Straßen zogen, war
Erich Graf daran beteiligt: Er schrieb Transparente und Schilder,
bemalte Kulissen, gestaltete die Titelblätter der Festschriften etc.
So sind z.B. auch die mit weinseligen Sprüchen beschriebenen und
bemalten Umrandungen, die noch heute alljährlich den Gimbsheimer
Weinbrunnen schmücken, sein Werk.
Aber auch wenn es darum ging, Illustrationen zu einer Dorfchronik
beizusteuern, das Motiv für ein Weinglas zu entwerfen und ein Emblem
für die Ortsgemeinde zu schaffen, auf Erich Graf konnten sich die
Gimbsheimer Bürgermeister stets verlassen.
(Erich Graf
mit Bürgermeister+Bürgermeister in spe)
Wie umfangreich und vielseitig sein Wirken für seine Heimtagemeinde
Gimbsheim war, zeigt ein Dankesbrief, der ihn einmal aus der
Vereinswelt erreichte:
Es ist uns ein besonderer Anlaß, Dir lieber Erich, für Deine
vielfältigen Malerarbeiten, die allesamt kostenlos durchgeführt
wurden, auf diesem Wege einmal recht herzlich zu danken. Ob es der
Kerweumzugswagen, die Bühnengestaltung, Urkundenbeschriftung,
Bandenwerbung oder Plakatmalerei waren, nie gab es ein Nein, immer
hattest Du ein offenes Ohr für unsere manchmal schwierigen Belange.
Unser Dank ist in Worten nicht auszudrücken…
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