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Klosterkirche und Wassermühle Heiligenrode bei Bremen
Die beiden großformatigen
Gemälde (110 x 130)
befinden sich im Rathaus von Stuhr, einer Gemeinde südwestlich von
Bremen. Wie gelangten die Werke des Heimatmalers aus Rheinhessen in ein
norddeutsches Rathaus? Die Antwort darauf ist zugleich die Geschichte einer
Bekanntschaft zwischen dem Gimbsheimer Maler und dem Bremer Unternehmer Egon H.
Harms (1927-2006).
Die beiden begegneten sich Ende
der 1980er Jahre. Egon H. Harms war seinerzeit Geschäftsführender Gesellschafter
eines europaweit führenden Unternehmens im Bereich
Automobiltransporte, das über 1500 Mitarbeiter beschäftigte. Dem Renommee seines
Unternehmens entsprach auch seiner gesellschaftlichen Stellung. Egon H. Harms
zählte - nicht zuletzt auch wegen seines sozialen Engagements - zu den angesehensten Bürgern der Hansestadt.
Der Undenheimer Spediteur Heinz Hock erinnerte sich an die
erste Begegnung der beiden Männer:
Wir waren mit Erich früh morgens nach Osnabrück gefahren, wo er für das
Guntersblumer Weingut Loos Malereien für dessen dortige Vertriebsniederlassung
ausführen sollte. Nach getaner Arbeit ging es am Nachmittag weiter nach Bremen.
Hier sollte Erich am nächsten Tag für einen befreundeten Geschäftspartner, Egon
Harms, in dessen Bürogebäude eine Hafenansicht malen. (Diese sollte den Bremer
Unternehmer wohl an die Ursprünge seiner Geschäftstätigkeit in den 1950er Jahren
erinnern, die Verschiffung von Privatfahrzeugen der in Deutschland stationierten
US-Soldaten nach Amerika.)
Am Abend trafen wir in Bremen ein. Nach einem ersten Kennenlernen, es war
inzwischen spät geworden, meinte Egon Harms zu Erich, da er schon einen
anstrengenden Tag hinter sich habe, möge er sich doch erst einmal Schlafen
legen, damit er dann am nächsten Morgen sein Werk beginnen könne. Aber Erich dachte nicht an Schlaf. Noch in der
selben Nacht malte er das großflächige Panorama an die Wand. Als Egon Harms am
nächsten Morgen sein Büro betrat, staunte er nicht schlecht. Das Bild war fertig
- und Erich lag tief und fest schlafend auf einer Bank.
Das muss den tatkräftigen Geschäftsmann beeindruckt haben.
Gemeinsame Wertvorstellungen und der Austausch von Erlebtem in Krieg und
Gefangenschaft ließen ein Vertrauensverhältnis zwischen den beiden Männern
entstehen. Erich Graf malte für Harms in der Folgezeit noch zwei große Bilder mit Ansichten aus
seiner Heimat, die Heiligenroder Klosterkirche und
Heiligenroder Wassermühle. Egon Harms mochte diese Bilder sehr.
Nach dem Tod von Egon Harms übergab seine Frau die Gemälde 2008 an das Rathaus
in Stuhr, wo sie seitdem in einem Flur des Rathauses einen Platz gefunden haben.
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Lieber Erich
Die allerbesten Wünsche sende ich
Dir mit diesem Buch.
Es verbindet uns so viel aus der Erinnerung an unsere Begegnungen.
Dein Egon H. Harms
Bremen-Kirchseelte
13.8.02 |
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